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Pocking ist eine große und attraktive Stadt für Arbeitgeber, möchte man meinen. Mit 16.900 Einwohnern stellt die Stadt eine große Instanz im Landkreis dar. Diese Bevölkerungsanzahl macht Pocking zur zweitgrößten Stadt im Landkreis Passau. Pocking bietet vor allem für die Dienstleistungsbranche genügend Attraktivität, während die Industrie deutlich weniger vertreten ist. Was haben andere Städte im Landkreis Pocking voraus, um beispielsweise neue Außenstellen von Hochschulen oder Ämtern zu werben?

Als Beispiel ist hier Grafenau zu nennen. Der Technologie Campus Grafenau ist eine Forschungseinrichtung der Technischen Hochschule Deggendorf. Die Größe der Stadt, mit 8.300 Einwohnern, dürfte dafür wohl kein Argument gewesen sein. Ebenso in Pfarrkirchen, wo mit dem European Campus eine weitere Außenstelle der Technischen Hochschule Deggendorf gegründet wurde. Ähnliche Entwicklungen gab es in Hauzenberg. Dort können Studenten über die Außenstelle der Hochschule Landshut Wirtschaftsingenieurwesen, Energie- und Logistik berufsbegleitend studieren. Auch hier: Die Einwohnerzahl von Hauzenberg liegt mit 12.000 deutlich unter der von Pocking.

Aber nicht nur Hochschulen legen ihre Außenstellen in andere Städte, auch Ämter. Die Verlagerung der Servicestelle des Bauamtes nach Vilshofen befindet sich in den Startlöchern. Des Weiteren wird Freyung in Betracht gezogen, eine Polizeiakademie mit 160 Seminarplätzen und ein Trainingszentrum für Spezialkräfte der bayerischen Polizei zu erhalten.

Warum steht Pocking nicht in erster Reihe für solch attraktive neue Arbeitsplätze oder Weiterbildungsmöglichkeiten? Der Wert für die Stadt wäre dabei enorm und würde vor allem jungen Leuten Grund geben, hier zu bleiben. Von Forschungseinrichtungen und Hochschulaußenstellen gehen Spill-over-Effekte aus, welche sich günstig auf ein Ansiedeln der Industrie in Pocking auswirken könnten. Doch leider werden diese Potenziale aktuell nicht genutzt. Pocking steht immer mehr im Schatten von anderen, viel kleineren Städten.

Die JU Pocking fordert mehr Einsatz für die Erhaltung der Stadt mit attraktiven Arbeitsmöglichkeiten und sieht vor allem auch den Bürgermeister Herrn Krah in der Pflicht, sich bewusst für solche Chancen einzusetzen.