Standortpolitik für einen attraktiven Arbeitsmarkt

 

Zusammenfassung: Die JU Pocking setzt den Arbeitsmarkt in Pocking auf die politische Agenda. Die aktuelle Situation wird im Rahmen eines Positionspapiers begründet und belegt analysiert. Pocking soll nach Einschätzung der JU den Weg hin zu einer breiter aufgestellten Branchenstruktur wagen. Dadurch kann die Vielfalt der Arbeitsplätze gesteigert werden. Viele unterschiedliche Arbeitsplätze können dazu führen, dass Arbeitnehmer der verschiedensten Fachrichtungen vor Ort ihrer Beschäftigung nachgehen können. Dadurch kann Pendeln zum Arbeitsort an Relevanz verlieren. Somit wird eine Vereinigung von Wohnen und Arbeiten an einem Ort erzielt. Eine kluge Standortpolitik in Pocking wird auch in der Lage sein der vergleichsweise hohen Arbeitslosenquote entgegenzuwirken.

Die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt ist mehr als erfreulich, davon konnten sich die Mitglieder der JU Pocking überzeugen. Jeder Arbeitsfähige und Arbeitswillige findet eine Arbeit, so heißt es aus den Reihen des Jobcenters und der Agentur für Arbeit in Pocking. Die Arbeitslosenquote von 2,3% in Passau-Land im Juli 2019 zeigt Vollbeschäftigung an. Pocking liegt mit 3,0% deutlich über diesem Wert. Sicherlich ist dieses niedrige Niveau erfreulich, aber Pocking sticht im Vergleich immer wieder mit einer deutlich höheren Arbeitslosenquote hervor als Passau-Land, Vilshofen oder die Nachbarlandkreise. Bereits im Februar 2019 lag Pocking 1,2 Prozentpunkte über der Arbeitslosenquote von Passau-Land. Die JU Pocking versuchte Antworten auf das im Vergleich höher liegende Niveau der Arbeitslosenquote in Pocking im Rahmen eines Gesprächs mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter in Pocking zu finden.

Insgesamt weist der Arbeitsamtsbezirk Passau eine der höchsten Saisongestalten Deutschlands in der Arbeitslosigkeit auf. Dies bedeutet, dass die Arbeitslosigkeit hier besonders von der saisonalen Nachfrage nach Arbeitskräften getrieben ist. Dies ist auch in Pocking problematisch. Dem kann mit saisonal robusten Arbeitsstellen entgegengewirkt werden.

2018 gliedert sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Pocking auf die Wirtschaftszweige folgendermaßen auf: 1,06% arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft oder der Fischerei, 26,06% im produzierenden Gewerbe, 29,52% im Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Den größten Anteil nehmen die sonstigen Dienstleistungen mit 43,36% ein. Die Stadt Pocking nennt sich stolz Einkaufs- und Dienstleistungsstadt, was anhand der Wirtschaftszweige auch deutlich ersichtlich ist. Die JU wünscht sich hier eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur, in der nicht nur ein Schwerpunkt gelegt wird. Die Gefahr besteht im Fall von branchenspezifischen Schocks in der starken Abhängigkeit von einem Sektor. In Bezug auf die Vielfalt der Arbeitsplätze, ist in Pocking daher mehr Potential auszuschöpfen.

Dass eine größere Palette an Arbeitsplätzen außerhalb Pockings zu finden ist, spiegelt sich in den Ein- und Auspendlerquoten wider. Mögliche Gründe des Pendelns sind daneben bessere Löhne oder qualifikatorische Diskrepanzen. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt für das Jahr 2018 am Arbeitsort Pocking 2.784 Einpendler und am Wohnort Pocking 3.953 Auspendler. Damit pendeln in Pocking mehr Menschen zum Arbeiten aus, als einpendeln. Dieses Verhältnis besteht auch weiter in der Vergangenheit. In unmittelbarer Nähe zeigen Bad Füssing, Rotthalmünster und Ruhstorf mehr Einpendler als Auspendler. (IHK Niederbayern, Pendlerströme 2017). Rückschlüsse darauf, wer wohin pendelt, können nicht gezogen werden. Dennoch ist festzuhalten, dass für die Beschäftigten aus Pocking deutliche Anreize bestehen, einen Arbeitsort außerhalb der Stadtgrenzen in Kauf zu nehmen.

Um den Arbeitsmarkt in Pocking attraktiv und wenig fluktuationsanfällig zu gestalten, sieht die JU Handlungsbedarf. Die aktuelle Hochkonjunktur darf nicht über das Nachsehen des Pockinger Arbeitsmarktes gegenüber anderen niederbayerischen Kreisen hinwegtäuschen. In Zeiten von Vollbeschäftigung gilt es die Weichen für konjunkturelle Schwächen zu stellen. Die niveaumäßig höhere Arbeitslosenquote gegenüber den Durchschnitten der Nachbarlandkreise, Niederbayerns und Bayerns ist ein Zeichen für unausgeschöpfte Potentiale der Standortpolitik in Pocking. Der Arbeitsmarkt in Pocking muss wieder mehr in den Fokus der Debatte gerückt werden. Wird diesem Thema die notwendige Aufmerksamkeit gegeben, kann die Verbindung von Wohn- und Arbeitsort für viele Bürgerinnen und Bürger erreicht werden. Somit soll der bisherige Erfolg beim Verkauf von Baugrundstücken von einem größeren und heterogeneren Arbeitsmarkt vor Ort flankiert werden.